Wissenswertes

Rheumatoide Arthritis – Symptome & Therapie

Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung in Deutschland. 

Im Jahr 2023 gab es etwa 700.000 Erkrankte (dies entspricht etwa 0,8% bis 1,2% der erwachsenen Bevölkerung). Generell kann die Rheumatoide Arthritis in jedem Lebensalter auftreten, im höheren Alter steigt jedoch das Risiko einer Erkrankung. Frauen sind circa zwei- bis dreimal so häufig betroffen wie Männer.

Die Rheumatoide Arthritis äußert sich hauptsächlich durch eine anhaltende Entzündung mehrerer Gelenke. Die Entzündung kann mehr als fünf Gelenke gleichzeitig betreffen. Ohne Therapie werden diese zunehmend zerstört und deren Beweglichkeit eingeschränkt. 

Rheumatoide Arthritis wird begrifflich hin und wieder mit Arthrose verwechselt. Im Gegensatz zur Arthrose, die auf Verschleißerscheinungen der Gelenke zurückzuführen ist, ist die Rheumatoide Arthritis jedoch eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) vor allem die Gelenke mit umliegendem Knorpel, Knochen und Sehnen angreift. Die Ursache für die Fehlsteuerung des Immunsystems ist noch unbekannt. Diskutiert werden neben einer genetischen Veranlagung auch Lebensstilfaktoren, wie das Rauchen. 

Die Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Erkrankung mit dauerhaften (zumeist mehr als sechs Wochen anhaltenden) Gelenkentzündungen. Erste Gelenkveränderungen lassen sich mit modernen Untersuchungsmethoden bereits wenige Wochen nach Beginn der Erkrankung feststellen. Die Behandlung sollte möglichst innerhalb der ersten drei Monate nach Diagnosestellung beginnen, um mögliche Folgeschäden der Gelenkentzündung weitgehend zu reduzieren.

Symptome der Rheumatoiden Arthritis
Charakteristische Symptome der Rheumatoiden Arthritis sind die warmen, geschwollenen oder schmerzenden bzw. steifen Gelenke, aber auch Kraftlosigkeit, Erschöpfung und sogenannte Rheumaknoten (kleine harte Knötchen unter der Haut an den Gelenken). Typischerweise sind die Gelenke symmetrisch betroffen. 

Besonders häufig beginnt die Krankheit in den Grundgelenken der Finger und Zehen, die sich besonders morgens über eine Stunde lang steif anfühlen. Die chronische Entzündung kann auch Gefäße und Organe, wie Herz, Lunge oder die Augen, betreffen und mit entsprechenden Krankheitszeichen einhergehen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten besonders häufig auf, wenn dafür bereits ein erhöhtes Risiko besteht – etwa aufgrund von Übergewicht oder Bluthochdruck. 

Diagnosestellung bei Rheumatoider Arthritis
Sind mehrere Gelenke länger als sechs Wochen entzündet, besteht der Verdacht auf Rheumatoide Arthritis. Die Diagnose erfolgt auf Grund der klinischen Beschwerden und bestimmter Bluttests sowie ergänzender bildgebender Verfahren, wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT). Das Ausmaß der entzündlichen Aktivität der Erkrankung wird durch eine erhöhte Blutsenkung und erhöhtes CRP (C-reaktives Protein) bestimmt. Lassen sich zudem der sogenannte Rheumafaktor und bestimmte Antikörper nachweisen, dann gilt die Diagnose als gesichert. Antikörper gegen bestimmte Eiweiße, sogenannte citrullinierte Peptidantigene (die als ACPA oder CCP abgekürzt werden), lassen auch qualitative Rückschlüsse zum Krankheitsverlauf und zum Ausmaß der Gelenkschäden zu. 

Bei der sogenannten „seronegativen“ Variante der Erkrankung lassen sich Rheumafaktor und Antikörper jedoch nicht nachweisen.

Therapie der Rheumatoiden Arthritis
Um ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und Schäden an den Gelenken zu vermeiden, sollte die Behandlung so früh wie möglich starten. Die Behandlungsentscheidungen basieren auf der Krankheitsaktivität, Sicherheitsaspekten und anderen Patientenfaktoren, wie Begleiterkrankungen und dem Fortschreiten der strukturellen Schäden. Betroffene sollten bei den ersten Symptomen eine rheumatologische Praxis aufsuchen. Erklärte Behandlungsziele sind ein deutlicher Rückgang von Krankheitssymptomen oder zumindest eine Reduktion der Krankheitsaktivität. Die Behandlung der Rheumatoiden Arthritis erfolgt mit medikamentösen und nichtmedikamentösen Verfahren, wie zum Beispiel der Physiotherapie. Aber auch Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie (TENS) können beim akuten Rheumaschub unterstützend angewendet werden.

Bei der medikamentösen Behandlung kommen zunächst die Basistherapeutika Methotrexat (MTX), Leflunomid oder Sulfasalazin in Kombination mit Glucocorticoiden (z. B. niedrig dosiertes Cortison) zum Einsatz. Bessert sich darunter die Symptomatik, kann das Cortison reduziert und abgesetzt werden. Kommt es hingegen nach drei bis sechs Monaten zu keiner Verbesserung oder Reduktion der Krankheitsaktivität, dann werden zusätzlich Biologika (wie z. B. Adalimumab, Infliximab oder Tocilizumab) eingesetzt, die selektiv bestimmte Entzündungssignalwege im Körper hemmen. 

Bei anhaltend hoher Krankheitsaktivität können moderne hochwirksame Medikamente, wie z. B. Tofacitinib, Filgotinib oder Upadacitinib, angewendet werden, die den Entzündungssignalweg der Januskinasen (JAK) hemmen und daher JAK-Inhibitoren genannt werden. Die meisten Patienten benötigen Zugang zu mehreren Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen, um der wechselnden Krankheitsaktivität gerecht zu werden; möglicherweise benötigen sie im Laufe ihres Lebens mehrere aufeinanderfolgende Therapien. 

Ergänzend zu der medikamentösen Behandlung ist eine entzündungshemmende Ernährung ratsam. Der vorwiegende Verzehr von Lebensmitteln, wie Gemüse und Produkte, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren sind, kann helfen, schmerzhafte Schübe zu unterdrücken.

Insgesamt befinden sich die Erkenntnisse und Therapieansätze zur Rheumatoiden Arthritis auf einem hohen Niveau, wenngleich die Erkrankung nach wie vor nicht geheilt werden kann. Die weitere Verbesserung und Erweiterung der Therapieoptionen und die Minderung bekannter Medikamentennebenwirkungen sind weitere Meilensteine und Ziele der pharmakologischen Forschung.

Auch bei der Charité Research Organisation führen wir klinische Studien mit neuen Wirkstoffen gegen Rheumatoide Arthritis durch. Bei Interesse, als Patient an einer solchen Studie teilzunehmen, registrieren Sie sich bitte im unteren Formular. Wir werden uns telefonisch melden und Ihnen gern unsere Studien vorstellen.

* Pflichtfeld
Select a year from 1923 to 2006.
Ich habe die Datenschutzhinweise zur Kenntnis genommen und willige ausdrücklich in die Verarbeitung meiner angegebenen personenbezogenen (und ggf. Gesundheits-) Daten ein.
Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.